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“Wrigley’s Spearmint” wird nicht mehr verkauft

Kult-Kaugummi vom Markt genommen


Es ist dem einen oder anderem vielleicht noch gar nicht aufgefallen: Ein Kultprodukt ist vom Markt verschwunden. Die Pfefferminz-Kaugummis “Wrigley’s Spearmint” gab es seit mehr als einem Jahrhundert. Nun ist Schluss damit. Der Lebensmittelhersteller Mars hat die Einstellung des Kult-Kaugummis bekannt gegeben. Steht doch Kaugummi heute weniger für Coolnes als für Karies!


Kult-Kaugummis “Wrigley’s Spearmint” sind in Supermärkten und an Tankstellen nicht mehr zu finden. Der US-Hersteller Mars hat die Produktion in Deutschland bereits Ende vergangenen Jahres eingestellt.


Mars hat anscheinend „das komplette Strip- und Mini-Strip-Kaugummi-Sortiment“ aus dem Portfolio gestrichen. Die „rückläufigen Entwicklungen“ haben zu schlechten Verkaufszahlen geführt. „Etwas Adäquates zu den Kaugummistreifen können wir alternativ nicht mehr anbieten“, sagte eine Pressesprecherin auf Anfrage. Demnach soll die Marketingabteilung des Konzerns für solche Entscheidungen zuständig sein. Seit Anfang des Jahres werden nur noch Kaugummidragees produziert und verkauft.


Seit 1893 werden die Kaugummis des weltweit größten Kaugummiherstellers William Wrigley Jr. Company produziert. Im Jahr 1881 wurde das Unternehmen gegründet und stellte ursprünglich Seife und Backpulver her. Um genau zu sein: Die Erfolgsgeschichte beginnt mit einem zweimaligen Scheitern. Zuerst sollte Seife verkauft werden. Doch die Kunden fanden die Seife weniger attraktiv als die Backpulverpäckchen, die Wrigley gratis beilegte. Wrigley sattelte also auf Backpulver um und legte diesmal Kaugummistreifen als Geschenk bei. Wieder waren die Kaugummis begehrter als das Backpulver.


Im Jahr 1925 eröffnete Wrigley die erste deutsche Fabrik in Frankfurt. Kurze Zeit später, bereits 1932, musste dieser Standort wieder geschlossen werden. Im Jahr 1955 wurde in Düsseldorf eine neue Produktionsstätte eröffnet. 2008 übernahm Mars Incorporated die Wrigley Company. Das Unternehmen wurde für satte 23 Milliarden US-Dollar verkauft.






Michael Fass, Deutsches Verpackung-Museum